Schachbundesliga: Fast eine Sensation in der 1. Runde

Am 1. Schach-Wochenende der Bundesligasaison  warteten in München zwei schwere Brocken auf die Deggendorfer. Mit Deizisau und Baden-Baden waren der 4. bzw. der 2. des Vorjahres die ersten Gegner für den Aufsteiger.

Der eine Mannschaftspunkt, der aus den beiden Wettkämpfen errungen werden konnte, war da sicher ein unerwarteter Erfolg. Mit etwas mehr Glück wären auch zwei Mannschaftssiege im Bereich des Möglichen.

Erster Gegner waren die SF Deizisau. Nach 4 schnellen Remis an Brett 1, 2, 5 und 6 mussten die Deggendorfer an Brett vier einen ersten Rückschlag hinnehmen. GM Egor Krivoborodov aus München entglitt in Zeitnot die Kontrolle über seine Partie und musste die Waffen strecken.

Von diesem Rückstand nicht entmutigt, konnte der junge indische GM Sankalp Gupta bei seinem ersten Einsatz für Deggendorf seinen Gegner im Endspiel überspielen; das gleiche Kunststück gelang auch GM Vyacheslav Tilicheev an Brett sieben; beides gegen nominell stärkere Gegner. Deggendorf führte 4:3. Der Lokalmatador aus Niederbayern, FM Dominic Wisnet hatte ein Damenendspiel mit Minus-Bauern zu verteidigen. Leider übersah der Deggendorfer eine Remis-Variante und müsste kurz darauf die Waffen strecken. Trotzdem war das 4:4 natürlich ein gutes Ergebnis gegen den Vorjahresvierten.

Am Sonntag wartet dann mit Baden-Baden die dominierende Mannschaft der letzten Jahre auf den Aufsteiger. Obwohl nominell deutlich unterlegen, zeigte sich schnell, dass Deggendorf ganz gut mithalten konnte: An Brett 2 und Brett 8 verflachten die Partien relativ schnell und wurden remis gegeben. Das erste deutliche Ausrufezeichen gelang dann dem Deggendorfer an Brett 5. GM Martin Petrov überspielte in der französischen Eröffnung seinen Gegner GM Alexej Shirov. 2:1 für Deggendorf - eine überraschende Führung. Leider verlor GM Vyacheslav Tilicheev an Brett sieben in einer unübersichtlichen Stellung die Übersicht. Eine Besprechung dieser interessanten Partie findet man unter dem Titel "Wildes Hauen und Stechen" findet man hier. Das mutige Turmopfer wurde nicht belohnt; der Wettkampf war wieder ausgeglichen.

GM Sankalp Gupta gelang es nicht, seinen Gegner GM Nikita Vitiugov trotz zweier Mehrbauern zu besiegen und musste sich nach großem Kampf ins Remis fügen. Es war dann an Brett 1 GM SL Narayanan, der die Badener dann wieder in Schwierigkeiten brachte. Nachdem er seinen Gegner, Den ehemaligen FIDE-Weltmeister GM Rustam Kasimdzhanov die ganze Partie unter Druck gesetzt hatte, übersah dieser in Zeitnot dann einen eifachen taktischen Trick, der Rustam Kasimdzhanov zur sofortigen Aufgabe zwang: 3,5: 2.5 für den Aufsteiger.

In den letzten beiden Partien an Brett 4 und 6 hatten die Deggendorfer eine gedrückte, aber durchaus haltbare Stellung. Umso bedauerlicher ist, dass beide Partien verloren gingen. Eine unglückliche Niederlage für die Deggendorfer, die dicht vor einer Sensation standen.

Dennoch - sollten die Deggendorfer diese Leistung konservieren können, dann sollte der Klassenerhalt ei realistisches Ziel sein.

Bericht von Andreas Krauß

GM Martin Petrov im Vordergrund kurz vor seinem Sieg gegen Baden-Baden. Im Hintergrund links GM Egor Krivoborodov tief in Gedanken versunken und rechts GM Aleksandar Delchev, der dann schließlich gegen den deutschen Nationalmannschaftsspieler GM Alexander Donchenko verlor.

Links GM S.L. Narayanan bei seinem Sieg gegen den früheren FIDE-Weltmeister GM Rustam Kasimdzhanov. Daneben GM Diptayan Ghosh.

Die drei Deggendorfer Großmeister aus Indien, S.L. Narayanan, Gupta Sinkalp und Diptayan Ghosh nach dem Wettkampf gegen Baden-Baden auf dem Oktoberfest.

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