Die 9. und 10. Runde in der Schach-Bundesliga mussten die Deggendorfer dieses mal in München im Gasteig antreten.
Gegner am Samstag waren am Samstag die "Über"-Mannschaft aus Düsseldorf. Auch wenn die Düsseldorfer nicht ihr stärkstes Team aufgeboten hatte, waren immer noch mit Wesley So, Wei Yi, Anish Giri, Yangyi Yu und Javokhir Sindarov 4 Super-Grossmeister mit einer ELO über 2.700 am Brett. Insofern waren die 4 Remis der Deggendorfer Alexander Indijc (1), Boban Bogosavljevic (4), Dusan Popovic(6) und Dalibor Stojanovic (8) zumindest ein Achtungserfolg.
Mit welchem Team die Düsseldorfer in der zentralen Endrunde in Deggendorf die deutsche Meisterschaft sichern wollen, ist sicher einer der spannenden Fragen am letzten April-Wochenende.
Gegner am Sonntag war dann die SG Solingen. In der Vergangenheit waren die Solinger, immerhin 12 mal deutscher Meister, immer ein Spitzenteam; diese Saison lief es allerdings nach einigen unerwarteten Niederlagen nicht rund.
Nach einem schnellen Remis an Brett 3 von Martin Petrov gegen den Niederländischen Großmeister Erwin L’Ami kam dann die große Stunde des Deggendorfers Nikola Sedlak an Brett 7. Am Vortag noch unterlegen, spielte er mit den weißen Steinen groß auf. Nach einigen Bauerngewinnen blieb seinem Gegner, IM Alexander Krastev nur noch die Aufgabe.
Leider musste an Brett 6 Dusan Popovic gegen den erfahrenen GM Loek Van Wely die Waffen strecken. Nach einem Ausflug in die Politik, bei dem er als Senator im Jahre 2019 ins niederländische Parlament einzog, widmet sich der ehemalige Weltklassespieler nun wieder mehr dem Schach und konnte gegen den Deggendorfer seine große Erfahrung zeigen. Nach zwei ungefährdeten Unentschieden an Brett 8 von Dalibor Stojanovic und Alexander Delchev gegen nominell stärkere Gegner stand es 2,5:2,5.
Die Deggendorfer Hoffnungen ruhten vor allem auf Gleb Dudin. Der junge Russe spielt inzwischen für den ungarischen Schachverband, studiert jedoch in den USA. Sein Gegner mit den weißen Steinen an Brett 2 war Pentala Harikrishna, als Super-Großmeister aus Indien seit vielen Jahren in der Weltspitze vertreten. In einer munteren Partie gelang es, dem für Deggendorf spielenden Gleb Dudin, einen starken Freibauern zu bilden. Eine Kombination mit Springeropfer nach der Zeitkontrolle von Gleb zwang seinen Gegner zur Aufgabe und brachte Deggendorf mit 3,5:2,5 in Front. Bei den restlichen noch laufenden Partien an Brett 1 und Brett 4 waren auch eher die Deggendorfer am Drücker; beide Partien wurden aber nach der Deggendorfer Führung dann schnell zum Remis abgewickelt. Das Endergebnis von 4,5:3,5 gegen den SG Solingen bedeutete nun nun den ersten Sieg in der laufenden Saison.
Die Hoffnungen auf den Klassenerhalt bleiben hiermit intakt. Während Düsseldorf klarer Favorit im Titelrennen bleibt kämpft nun die halbe Liga gegen den Abstieg. Die Donaustädter werden alles daran setzten bei der zentralen Endrunde zuhause den Verbleib in der höchsten Schachliga zu sichern.
Bericht von Andreas Krauß